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Dienstag, den 31. Oktober 2017 um 08:51 Uhr |
Wetter - damals und heute
Wetter war schon früher extrem – in ganz Preußen oder im Südharz – teilweise mit Angaben von Sachsa bzw. Bad Sachsa und Umgebungzusammengestellt von Horst Möller mit Aufzeichnungen von Gerhard Möller
1186 Der Winter ist so mild, dass die Obstbäume zu Lichtmeß (am 02. Februar) bereits beginnen, Früchte zu tragen. [33] 1192 Es herrscht eine außergewöhnliche Kälte und Wolfsplage. [31] 1195 Der verregnete Sommer hat eine Hungersnot in den Jahren 1196 und 1197 zur Folge. [31] 1210 Ein sehr kalter Winter herrscht, viele Menschen erfrieren. [31] 1226 Dieser Sommer ist sehr heiß. [31] 1233 Der Winter ist so kalt, dass alle Flüsse zugefroren sind. [31] 1235 Der Winter ist sehr mild. [31] Es gibt bis 1236 nur 26 Tage Frost und Schnee. [33] 1258 Der Winter 1258/59 ist wieder sehr mild. [31] 1268 Ein sehr strenger Winter reicht von November 1268 bis Februar 1269. [31] 1278 Der Roggen erfriert in der Blüte. [31] 1287 Der Winter ist sehr mild, die Bäume blühen bereits im Januar. [31] 1290 Der Winter ist außergewöhnlich mild, das gleiche gilt für den Winter 1292. [31] 1312 Am Himmel ist 14 Tage lang ein Komet zu sehen. [31] 1313 Nun scheint eine längere Regenzeit angebrochen zu sein. Bis 1317 sind es ungewöhnlich nasse Jahre. [31] 1330 Der Sommer ist heiß und trocken. [31] 1342 Im Juli richten Hochwasserfluten große Schäden an. [31] 1349 Die Pest zieht über das Land. In den Städten und Dörfern sterben bis 1350 viele Menschen. Die Haustiere werden freigelassen und laufen herrenlos durch Wald und Feld. [31] 1366 Der Sommer ist heiß und trocken, so dass den Mühlen das Wasser fehlt. [31] 1387 Wieder ein heißer Sommer. Er wird über Jahrhunderte „der alte, heiße Sommer“ genannt. [31] 1397 Ein früher Sommer führt dazu, dass im Mai schon Getreide geerntet wird. Um Pfingsten (14. + 15. Mai) kann bereits Brot von frischem Roggen gegessen werden. [31] 1405 Die 2. Jahreshälfte ist von August bis Neujahr 1406 verregnet. [31] 1407 Der Winter ist ungewöhnlich streng. [31] Er reicht von Martini (11. November) bis Lichtmeß (02. Februar 1408). [33] 1415 Weil die Mühlen wegen des strengen Winters 14 Wochen kein Korn mahlen können, herrscht eine Hungersnot. [31] 1425 Trotz Jahren mit schlechtem Wetter ist die Großwetterlage der letzten 4 Jahrhunderte insgesamt so, dass selbst im Südharz Wein gedeiht. Der Winter 1425/26 ist ein warmer Winter. [31] 1427 Der thüringische Chronist Binhardus berichtet: „Anno 1427 ist der Winter gar gelinde fürge-fallen vnd so warm gewesen, daß man vmb S. Nikolai Tag (6. Dezember) blawe Cornblumen im Felde vnd andere Blümlein in Gärten hat. An etlichen örtern haben die Pfirsichbäwn geblüet vnd ist in summa den gantzen Winter vber gar kein Frost gewesen, daß auch kein Mensch dergleichen Winter gedenken können.“ [31] 1440 Es herrscht 15 Wochen lang Frost. Wein und Korn gefrieren und erzeugen eine Teuerung. [31] 1457 Vom 11. Oktober bis zum Februar 1458 herrscht im Harz ein sehr harter Winter. [31] 1463 Es herrscht die Pest. Weitere Pestjahre sind: 1464, 1472 bis 1474 und 1484. Die Pest fordert im Südharz viele Opfer unter der Bevölkerung. [31] 1464 Vom 15. August bis 08. Dezember regnet es ununterbrochen. Das Hochwasser richtet viel Schaden an. [31] 1468 Auch dieser Sommer ist kühl und nass mit Hochwasser. [31] 1473 Dieser Sommer ist außergewöhnlich trocken. Es heißt: „Wasser ist teurer als Wein“. Um Ostern (23. + 24. März) sind die Bäume bereits belaubt. Von Mitte April bis zum 8. September fällt kein Regen. Die Mühlen stehen still. Im Harz gibt es Waldbrände. Der folgende Winter ist sehr kalt. Die Kornpreise sind hoch. [31] 1479 Der Winter ist ohne Schnee und mild. Die Kirschbäume blühen bereits im Januar. Der Sommer ist heiß und trocken. 1483 Der Sommer ist sehr trocken. Von Michaelis (29. September) bis Johanni (24. Juni 1484) hat es weder geregnet noch geschneit. [31,33] 1492 Es regnet von April bis in den Herbst. [33] 1493 Auch dieser Sommer ist heiß. [31] 1506 Am Nordhimmel steht ein Komet. [31] 1514 Der Winter ist sehr streng. Der folgende Sommer 1515 ist heiß und trocken. Ab Neujahr 1516 gibt es nur 5 Tage Frost, im Januar war es so schön wie Ostern (11. + 12. April). Der Winter 1517 ist wieder sehr kalt. [31,33] 1527 Einem gelinden Winter folgt ein kühler regnerischer Frühling, der Sommer wird ebenso. [31] 1537 „Umb Martini 1537 fiel eine solche unbestendige Wärme ein, die wehret durch den gantzen Winter deß 1538 Jahres, also, daß die Jungfrawen auff das newe Jahr vnd der heiligen drey Königen Tag (6. Januar) von Violn, Kornblumen, Stiffmütterlein vnd anderen Blumen haben Cräntze getragen.“ [31] 1540 Es fiel 38 Wochen lang kein Regen. [33] 1550 Die günstige Großwetterlage, die in vielen Orten Norddeutschlands (bis Kurland) Weinbau erlaubt und heiße Sommer, aber auch viele Pestjahre gebracht hat, geht zu Ende und macht allmählich einer kühleren Großwetterlage Platz. Die Pest rafft auch dieses Jahr in Stadt und Land viele Menschen dahin. Allein in Nordhausen sterben über 2.500 Einwohner. [31] 1554 Sehr strenger Frost herrscht im Januar und Februar. [31] Menschen und Vieh wurden von der Kälte verrückt und fielen tot um. [33] 1556 Der Sommer ist sehr warm und trocken. [31] 1564 Im Winter 1564/65 herrscht strenge Kälte. [31] 1565 Wieder kommt der „Schwarze Tod“ (Pest) ins Land und vernichtet viele Menschenleben am Südharz. [31] 1567 Starker Frost vom 11. November bis 17. Februar 1568. Den Mühlen mangelt es an Aufschlagwasser. [31] 1570 Das Wild leidet 1570/71 unter hohem Schnee und scharfem Frost. [31] 1571 In diesem Jahr fängt der Winter zu Allerheiligen (01. November) an und dauert bis Ostern 1572 (9. + 10. April). Die Kälte ist so stark, daß in einigen Gassen in Ellrich das Eis über eine Elle hoch steht. [30] 1572 Der Winter ist wieder schneereich, lang und frostig. Der Schnee liegt 18 Wochen lang. [31] 1577 Es gibt grüne Weihnachten, der folgende Winter ist sehr mild. [31] 1579 In diesem Jahr gibt es eine Missernte, die 1580 zu einer großen Hungernot führt. [31] 1585 Zu Ostern (21. + 22.April) ist das Obst schon reif. [33] In diesem Jahr wird die Uffe als „Wilder Fluss“ bezeichnet. [32] 1586 Der Winter 1586/87 ist sehr mild. Die Baumblüte ist bereits im Januar und Februar. [31] 1590 Ungewöhnliche Hitze von Pfingsten (10. + 11. Juni) bis Martini (11. November). Die Früchte verdorren. Die Flüsse versiegen. Es gibt ein Viehsterben und Verteuerung. [31] 1594 Ab November bis zum 21. Februar 1595 fällt viel Schnee. Im April und Mai folgen nochmals harter Frost und viel Schnee. [31] 1598 In Benneckenstein und in Ellrich stirbt die Hälfte der Einwohner an Beulenpest. Die Nachbarorte schützen sich, indem sie den Verkehr mit diesen Orten abbrechen. Trotzdem dringt die Seuche vor und ergreift die meisten Dörfer der Umgebung. [31] 1603 Ebenso in den Jahren 1612, 1645, 1682 und 1689 wird vom „Wilden Wasser“ berichtet. 1606 Wegen großer Trockenheit großes Fischsterben in den Bächen und Flüssen. [33] 1607 Der Winter 1607/08 wird wieder „Der große Winter“ genannt. Es herrscht strenger Frost vom 21. Dezember 1607 bis Anfang Juni 1608. [31] 1608 Trockener Sommer. Es verdurstet viel Vieh. [31] 1611 Von Nordhausen geht die Pest aus. Tote in vielen Dörfern. [31] 1612 Im Januar ist eine so strenge Kälte und tiefer Schnee, daß die Fische in den Teichen erfrieren, das Wild in den Wäldern umkommt und die Saat auf dem Felde eingeht. [30] Am Jahresanfang erliegen im Harzgebiet viele Fische und viel Wild dem strengen Frost und den Schneefällen. Der Sommer ist sehr trocken. [31] 1613 Jahreswechsel 1612/13: Der thüringische Chronist Binhardus berichtet: „Der warme Winter hat, wie er im vorigen Jahr angefangen, noch immer angehalten, also, daß an etlichen orten vnd sonderlich vmb die Gegend bey Sangerhausen … die Pflaumen- und Kirschbäume, desgleichen der Winter-Rübsamen geblühet haben.“ [31] 1617 Der Winter 1617/18 ist sehr mild. Zu Neujahr war das Feld schon offen (ohne Schnee). Im Harzgebiet blühen schon am 25. März die Pflaumen- und Kirschbäume. Die Einsaat geschieht einen Monat früher als sonst. [31, 33] 1618 Der Halleysche Komet steht am Himmel. Man glaubt, er bringe Unglück und Krieg. (Tatsächlich beginnt der 30-jährige Krieg) [31] 1625 Ein unruhiges Kriegsjahr, aber auch die Natur überrascht die Menschen: Schon Anfang Januar singen die Lerchen, ruft der Kuckuck. Der Sommer bringt viel Regen. [31] 1626 Die Pest kehrt in der Kriegszeit im Gefolge der vielen fremden Soldaten zurück. Im Juli und August wütet die Beulenpest am Südharz in einem schrecklichen und verheerenden Maße. Ein Augenzeuge berichtet über den Verlauf der Krankheit: „Sie beginnt mit heftigen Fieberschauern, die den Kranken vom Kopfe bis zu den Füßen rütteln und etwa eine Stunde lang von fünf zu fünf Minuten eintreten. Nach Verlauf dieser Zeit befällt den kranken eine unerträgliche Fieberhitze und rasender Kopfschmerz. Die Adern schwellen an, der Puls schlägt schneller und die Körperwärme erreicht einen so hohen Grad, daß der Kranke von Krämpfen und Ohnmacht ergriffen wird und furchtbare Schmerzen hat. Dam werden plötzlich die Glieder starr und kalt. Der Kranke kann sich nicht mehr bewegen und wimmert nur noch. Nach diesem zweiten Krankheitsstadium, das indessen nicht zu lange dauert und schon Anzeichen des Todeskampfes offenbart, zeigt sich in dem fast gänzlich erstarrten Körper das Leben nur noch durch schweres Atemholen, bis dann die schnell überhand nehmende Erschöpfung zum Tode führt. Nun bedeckt sich der Körper mit großen Pestbeulen, die sich rasch ausdehnen…“ [31] 1628 Wieder wütet die Pest im Südharz. In Nordhausen sterben innerhalb kurzer Zeit über 2.500 Einwohner und 779 Fremde, die vor der Kriegsfurie hinter den Stadtmauern Schutz gesucht haben. Der Sommer ist so kalt, daß das ganze Jahr geheizt werden muß. [31] 1630 Um Neujahr blühen ausgefallene Bohnen, Erbsen, Senf und andere aufgegangene Samen. Der richtige Winter folgt ziemlich spät. Danach vernichtet wochenlange Sommerdürre den Rest. [31] 1634 Der Krieg wütet im Frühjahr. Bewohner der Südharz-Dörfer fliehen nach Nordhausen oder in die Harzwälder. Die Felder bleiben unbestellt liegen. 1636 1636 und 1637 sind Pestjahre. Die Seuche nimmt aber keine verheerenden Ausmaße an. [31] 1639 30 Personen versterben an der Pest. [60] 1641 Die Pest tritt 1641 und 1642 am Südharz wieder auf. [31] 1645 Der Kriegswinter 1645/46 bringt 14 Wochen harten Frost. [31] 1646 Wo die Menschen noch den Acker bestellen, sorgt die günstige Witterung für eine reiche Ernte und für einen Ausgleich in der Not. [31] 1656 Es ist ein dürrer Sommer [31] 1657 Es herrscht große Hitze, viele Fische sterben, aber dann fällt so viel Regen, daß das Getreide auswächst. [31, 33] Es folgt ein langer, strenger Winter. Die Wölfe nehmen überhand. [31] 1660 Von Pfingsten (16. +17. Mai) bis in den Herbst fällt so viel Regen, daß alle Feldfrüchte verderben. [31] 1667 Feldfrüchte und Obst erfrieren, wodurch eine Teuerung entsteht. [31] 1669 Der Sommer ist trocken, Dazu gesellt sich ein strenger Winter. Das gleiche gilt auch für 1670. [31] 1680 Im Dezember steht ein Komet am Himmel, „2 Acker und 1 Elle groß“. Er verkündet Unheil. Über Prag und Dresden kommt als Unheil die Pest in die Harzgegend.1681 und 1682 herrscht sie in Halle und Nordhausen sowie in manchen Dörfern, sogar noch schlimmer als im Kriegsjahr 1626. [31] 1682 Im August erzeugt der Halley’sche Komet Furcht unter den Menschen. [31] Es wütet in der Grafschaft (Hohenstein) zum letzten Mal die Pest, betroffen sind Nordhausen, Ellrich und Tettenborn. [4, 30]. In Nordhausen sterben 3509 Einwohner. 14 Ortschaften der Grafschaft werden von der unheimliche Seuche heimgesucht. [61] 1683 Am 11. März wird das Erlöschen der Pest in Nordhausen mit einem Dankfest gefeiert. Auch in den Dörfern ist man dankbar und erleichtert. Es ist das letzte Auftreten der Beulenpest am Südharz. [31] In Bleicherode wütet die Pest so furchtbar, daß die gräfliche Kanzlei nach Tettenborn verlegt wird, wo sie bis 1681 bleibt. [61] 1683 Vom November bis Ostern 1684 (2. + 3. April) herrscht ungewöhnlich starker Frost. [31] 1684 Der Frühling ist warm, der Sommer unerträglich heiß, neun Wochen kein Regen, die Bäche ohne Wasser. Es gibt eine Missernte. [31] 1691 Im Dezember herrscht eine so grimmige Kälte, daß die Mühlen stillstehen müssen. [30] 1700 Auf den 18. Februar folgt gleich der 1. März – der Gregorianische Kalender wird nämlich eingeführt. In Sachsa galt der Julianische Kalender noch bis Februar 1700. Papst Gregor XIII. verordnete am 24. Februar 1582, daß im Oktober 1582 zehn Tage ausfallen. Die evangelischen Stände Deutschlands nehmen den Gregorianischen Kalender als „verbesserten Kalender“ jedoch erst im Jahre 1700 an. [31] 1704 Wasserfluten setzen die Unterstadt unter Wasser. [32] 1709 Die Obstbäume erfrieren im strengen Winter. [33] Der Damm des Pferdeteichs zerreißt. [32] 1727 Das Jahr hat 15 regenlose Sommerwochen. Es herrscht Mangel an Wasser und Viehfutter. [31] 1731 Beginn der Seidenraupenzucht (Maulbeerbaumanbau) in Preußen, die auch in Sachsa versucht wurden muss. [33] 1739 Sehr langer und kalter Winter, die meisten Teiche sind zugefroren, Kein Fisch ist in ihnen lebendig geblieben. [19] Die Kälte fängt mit dem Oktober an und steigert sich bis Ende März 1740. [33] 1740 Der strenge Winter verursacht eine Missernte. Am 17. Juni friert es noch einmal stark. Es gibt große Verluste unter dem Hausvieh. [31] Im harten Winter dieses Jahres müssen in Ellrich die Verstorbenen in der Frauenbergskirche aufbewahrt werden, bis es wieder möglich ist, Gräber auszuheben. Im Frühjahr entsteht durch plötzliche Schneeschmelze großes Hochwasser. Auch 8 Tage vor Weihnachten richtet ein Hochwasser großen Schaden an. [30] 1746 Im Oktober bricht eine Viehseuche aus, das sogenannte Wilde Feuer. Ihm fallen einige Rinder zum Opfer. [33] 1747 Infolge des milden Winters wächst so viel Gras, daß das Vieh schon im Februar auf die Weide getrieben werden kann. Die Bauern bestellen schon im Februar die Felder. [31] 1756 Krieg beunruhigt Europa (Siebenjähriger Krieg 1756 bis 1763). Der Sommer ist sehr trocken. Es herrscht eine ungewöhnliche Mäuseplage. [31] 1758 Wiederum erscheint ein Komet, jedoch von blasser Farbe, aber mit langem Schweif. [30] 1760 Im gesamten Herbst fällt kein Regen, das Mehl wird teuer. [33] 1766 Der Plantageninspektor Daniel bestätigt, dass in Sachsa der Maulbeerbaumanbau (Seidenraupenzucht) in Folge des kalten Klimas zwecklos ist. [33] 1771 Das Jahr wird zum Hungerjahr mit Teuerung und Not. Das Korn will nicht richtig wachsen, weil es nach einem trockenen Frühjahr unaufhörlich regnet. Auch 1772 wird dadurch zum Hungerjahr. Friedrich der Große hat bereits 1746 den Kartoffelanbau angeordnet. Nun wird auch hier der Kartoffelanbau gefördert. [31, 33] 1775 Es gibt eine solche Wasserflut, wie sie sich die alten Menschen nicht erinnern können. Viele Gebäude werden weggerissen. Keine hölzernen Brücken bleiben in der Grafschaft Hohenstein erhalten. Auch massive Brücken werden aus dem Grunde gerissen. [33] Wasser reißt Brücken und Grundmauern hinweg, im Steinfeld werden einige Ruten Land weggeschwemmt. [32] 1777 Im Dezember herrscht große Kälte. Menschen erfrieren, darunter auch der Sachsaer Apotheker Heinrich Schröter. [33] 1783 Im Dezember fällt schon ziemlich heftiger Frost ein, der am 30. Dezember schier unerträglich wird. Die Schäfte der Bäume platzen wie bei einem Pistolenknall. [30] Der Frost hält vom 5. Dezember bis Ostern 1784 (11. + 12. April) an. [31] 1784 Am 07. Januar werden 24 Grad Frost nach Reaumur (entspricht -30° Celsius Frost) gemessen. Auch im März und April herrschen noch winterliche Temperaturen. [30] Der Winter 1784/85 hält von Dezember bis April an. Schnee liegt bis zum Mai. (!) [31] Der Akzise-Einnehmer (Einnehmer einer indirekten Steuer) Johann Ernst Koch pflanzt am Warteberg Maulbeerbäume (zur Seidenraupenzucht) an. Nach seinem Tod 1795 führt der Sohn das Werk weiter, gibt aber 1801 auf. [33] 1785 Der Frost ist besonders am 28. Februar und 1. März noch strenger als 1740 und 1784. Um den Harz steigt der Schnee über die Zäune, und die Hasen nagen die Obstbäume in den Kronen ab. Dieser ungeheure Schnee liegt bis Anfang April. Es folgt ein kaltes und spätes Frühjahr. [30] 1788 Strenge Kälte tritt schon im Oktober ein und hält bis Mitte Februar 1789 an, so daß viele Menschen erfrieren. Die Holzpreise steigen. [31] 1789 Es ist ein schöner Herbst, Bucheckern und Eicheln gibt es reichlich. Zum Jahreswechsel ist es sehr warm. [33] 1790 Es regnet von Mitte Juni bis Anfang September fast ununterbrochen. [31] 1791 Erster Frost am 3. November. Das Vieh muß in den Ställen bleiben. Die Brunnen in der Stadt (Sachsa) haben kein Wasser. Erst am 15. Februar 1792 beginnt es zu tauen. [31] 1794 Strenger Winter 1794/95. [31] 1798 Wieder ein strenger Winter 1798/99. Alle Flüsse frieren zu. [31] 1800 In der Periode vom 5. Juni bis 19. August regnet es nur einmal am 11. Juni. Die Bäume vertrocknen und verlieren zum Teil ihr Laub. Aber Ende September blühen die Obstbäume. Im November vernichten verheerende Stürme riesige Waldungen im Harz. [31] 1805 Nach einem regenreichen Sommer fällt Ende Oktober viel Schnee. Scharfer Frost läßt die Kartoffeln im Boden einfrieren. Es folgt ein strenger Winter. [31] 1806 Im Februar erfrieren im Harz etliche Menschen. [31] 1808 Bei einem Hochwasser in Wieda sterben 15 Menschen. 1810 Der Sommer ist heiß und trocken. [31] 1811 Auch dieser Sommer ist heiß und trocken. [31] 1819 Der Schmelzteichdamm bricht, die Reparatur kostet 300 Taler. [32] 1821 Es ist ein sehr milder Winter 1821/22. [31] 1822 In diesem Trockenjahr herrscht großer Wassermangel, acht Monate kein Regen. Es folgt ein anhaltend kalter Winter 1822/23. [31] 1824 Im Januar und Februar herrschen sommerliche Temperaturen. Im April liegt eine Woche Schnee. Der Sommer ist aber kühl. [33] 1825 Von Johanni (24. Juni) bis zum Herbst nur wenig Regen, Wassermangel. [31] 1829 Im November setzt ein strenger Winter ein. [31] Die Schweine erfrieren in den Ställen. [33] 1830 Zur Schneeschmelze steht die Unterstadt unter Wasser, welches auch in die Häuser eindringt. Das gleiche geschieht auch 1846 und 1854. [32] 1831 Wegen drohender Choleragefahr wird das Schützenhaus als Hospital vorbereitet. Der Stadtförster Rothe, zugleich Gastwirt, beklagt das Ausbleiben seiner Gäste. [33] 1833 Am 18. Dezember stürmt es nachmittags derart, dass kein Dach (in Sachsa) unbeschädigt bleibt, der Wetteradler wird vom Kirchturm gefegt und 1834 erneuert. Im Stadtforst stürzen 150 Malter Holz (etwa 225 cbm Holz) um. [33] 1844 Ende Februar liegt der Schnee in der Stadt (Sachsa) 5 Fuß hoch (152,4 cm), in den Wäldern 8 bis 9 Fuß (243,84 bis 274,32 cm) und bleibt bis in den April 1845 liegen. [33] 1846 Große Trockenheit im Sommer. Den Mühlen fehlt das Wasser. Das Mahlen von Getreide wird verboten. Nur das Schroten ist erlaubt. Die Ernte fällt sehr dürftig aus. [31] 1847 Nach der schlechten Ernte 1846 folgen im Frühjahr 1847 Hungersnot und Teuerung. Die Roggenernte missrät völlig, so daß es auch 1848 zur Nahrungsmittelknappheit und Verteuerung führt. Der anschließende Winter wird hart und lang. [31] 1849 Am 28. April gibt es ein Gewitter. Ein Blitzschlag tötet in der Reckenau (bei Sachsa) zwei Pferde eines Gespanns und verletzt den Knecht des Müllers Willige: „Die Kleidung ist ihm vom Leibe verbrannt.“ [33] 1850 Im Februar sinkt das Thermometer auf minus 23° C. Am 20. Mai tobt ein derartiges Gewitter mit Hagelschlag, daß der ganze Warteberg verschlammt. [33] Im Südharz herrscht Hochwasser. [19] 1854 Kurz vor Weihnachten schmilzt bereits der Schnee, dazu regnet es stark. Mehrere Brücken über die Uffe werden weggerissen oder beschädigt., der Damm am Ochsenplan bricht, die Uffe sucht sich ein neues Bett. Der Rat beschließt anschließend, die Uffe in ihrem neuen Bett zu belassen. Die Instandsetzung der Schäden verursacht 1855 hohe Kosten. [33] 1857 Im Harz herrscht große Trockenheit, es gibt eine Missernte. [31] 1858 Nach einem heißen Sommer gibt es im September eine sehr gute Kartoffelernte mit großen Knollen. [31] 1859 Die Schimmelbrücke wird gebaut. 1860 wird sie bereits durch Hochwasser zerstört und im Jahr 1868 erneuert. [32] 1861 Ende Juni entsteht nach mehreren anhaltenden Regentagen ein Hochwasser, das an den Ufern der Uffe schwere Schäden hinterläßt, die mit einem Aufwand von 1.500 Talern wieder beseitigt werden müssen. [33] 1862 Am 16. + 17. August gibt es schwere Unwetter mit Sturm und Gewitter. [24] 1865 Es herrscht eine große Hitze. Am 20. Juli wir eine Temperatur von 37° C gemessen. [31] 1866 Im Dezember führt die Uffe durch Regen und Schneeschmelze erneut Hochwasser. Die entstandenen Schäden werden im folgenden Jahr beseitigt. [33] 1867 Am 7. Dezember richtet ein Sturm an Gebäuden und im Forst erhebliche Schäden an. [33] 1868 Das Jahr bringt einen heißen Sommer. [31] 1869 Am 14. November lösen starke Regenfälle Hochwasser aus. Die Schäden an den Ufern der Uffe werden aus 2.000 Taler geschätzt. [33] 1873 Der Januar bleibt durch seine außerordentlich milde Witterung noch viele Jahrzehnte in Erinnerung. Felder und Wiesen grünen, Veilchen und andere Blumen blühen. Die Kälte stellt sich erst Ende des Monats ein, auch der Februar bringt Kälte und viel Schnee. Darauf folgt wieder eine außergewöhnlich milde Witterung. [30] 1874 Es herrscht eine enorme sommerliche Hitze. Mancherorts bekommen die Menschen im Lande einen Sonnenstich. [31] 1882 Es ist ein regenreicher Sommer. [31] 1883 Der Winter 1883/84 zeichnet sich durch hohe Schneefälle aus. [31] 1886 Der Winter 1886/87 ist sehr schneereich. Im Harz gibt es die ersten Schneeschuhe (Oberförster Ulrichs in Braunlage bereits 1883). [31] 1904 Es ist ein trockener und heißer Sommer. Am 16. Juli werden 34° C gemessen. Das Wasser ist äußerst knapp. Es gibt 11 regenlose Wochen. [31] Am 31. Dezember ist ein starker Sturm, der den Knopf samt Adler vom Turm der St. Nikolai-Kirche herunterreißt. Erst im August 1905 wird er wieder aufgesetzt. 1909 Am 3. Februar sorgt die Schneeschmelze für ein Hochwasser, welches Bänke, Balken und große Eisstücke mitriss. Die Feuerwehr mußte eingreifen. Am 4. Februar konnten nur wenige Kinder den Schulweg zurücklegen. [32] 1910 Der Sommer ist sehr nass. Ab 22. Juli gehen wochenlang Regenfälle nieder. [31] Der Winter 1910/11 ist sehr kalt. [31] Lehrer Saage berichtet von großen Wasserfluten. [32] 1911 Es folgt ein sehr heißer und trockener Sommer. [31] Große Trockenheit beherrschen die Monate Juli und August. Die Uffe führt kaum noch Wasser. Die Fichten vertrocknen. Die Wiesen geben kein Grummet (Gras/Heu), die Runkelrüben und Bohnen sind von Blattläusen vernichtet. [31] In Bad Sachsa (Bad seit 13.09.1905) wir auf Grund der Wasserknappheit der erste Tiefbrunnen angelegt. [4] 1916 Durch Trockenheit ist nicht viel, stellenweise sehr schlecht geerntet worden. Obst und Gemüse sind vertrocknet. Weil gestohlen wird, darf vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang niemand die Felder betreten. Es folgen weitere Hungerjahre. Die Hauptnahrung besteht aus Dörrgemüse (getrocknete Rüben), Kastanien, Mais- und Mehlsuppen. Bucheckern werden gesammelt, um daraus Öl zu schlagen. Der Winter 1916/17 ist sehr streng und schneereich. [31] 1917 Der Winter wird als „Kohlrüben-Winter“ bekannt. Im Februar werden – 23° C gemessen, dazu mangelt es an Kohle (Kriegswinter). Im Juni ist eine außergewöhnliche Hitze. [31] 1923 Der Winter 1923/24 ist sehr streng. [31] 1924 Der Sommer ist sehr feucht, die Ernte verdirbt größtenteils. [31] 1925 Zum Jahreswechsel 1925/26 tritt nach warmem Regen und starker Schneeschmelze Hochwasser auf, welches Schäden anrichtet. [31] 1928 Der Winter 1928/29 ist ungewöhnlich streng, ein Jahrhundertwinter mit Tiefsttemperaturen von – 32° C und darunter. Im Harz erliegen 2.000 Stück Rotwild der Kälte. Der Frost dringt bis zu 1,70 m tief in den Boden ein. [31] 1929 Das Jahr ist ein schlimmes Dürrejahr. Es ist auch ein wirtschaftliches Krisenjahr (Weltwirtschaftskrise). [31] 1932 Oberhalb des Schmelzteich wird die Wiese überschwemmt, in Neuhof tritt die Uffe (Sachsengraben in Neuhof) über die Ufer. [32] 1939 Der Winter 1939/40 ist wieder sehr hart. [31] 1940 Im Februar herrscht strenger Frost. [31] 1947 Es ist ein heißer, trockener Sommer, der Probleme mit der Trinkwasserversorgung bereitet. Der folgende Winter ist streng, er wird durch eine außergewöhnlich lange Frostperiode gekennzeichnet. [33] 1948 Der Pferdeteichdamm in Bad Sachsa bricht, das führt in Neuhof zu Hochwasserschäden. [24]
1972 Am 13. November wütet der Sturm Quimburga über dem Harz. Oberhalb der Uffequellhütte (am Ravensberg) wird der gesamte Berg kahl gefegt. [39]
2007 Am 18. und 19. Januar wütet der deutschlandweite Sturm Kyrill auch über Bad Sachsa und entwurzelt Bäume oder läßt sie abbrechen. [39]
2015 Ein starker Sturm braust am 05. Juli über das Waldgebiet zwischen Ravensberg und Tennisplatz mit entsprechenden Schäden am Baumbestand. Am 07. Juli folgt ein weiterer Sturm. Er richtet große Schäden an Gebäuden an. Die Tennishalle wird so stark beschädigt, dass sie komplett gesperrt werden muss. Am 05. März 2016 kann die Halle erst wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. [39]
Fazit: Über das Wetter wurde geredet, also mündlich weitergegeben. Wetterlagen die uns heute nicht so extrem vorkommen (Wasserversorgung durch Talsperren und Brunnen gesichert, Felder mit Berieselungsanlagen versehen usw.) waren früher so nicht zu regeln. Fehlt es in unseren Breiten an Getreide, kommt es aus anderen Erdteilen. Pflanzen wurden weitergezüchtet, bringen höheren Ertrag, sind gegen Krankheiten weitgehend immun oder es wird gespritzt.
Was uns heute weltweit mehr Sorgen macht sind Stürme, die in diesen Aufzeichnungen erst ab 1800 erwähnt werden.
Ab 1705 gibt es Wetteraufzeichnungen. Der Brocken dient von 1834 bis 1850 als Wetterstation, dann wieder ab 1895 mit Unterbrechung von April 1945 (Kriegsende) bis September 1947. Seit der Wiedervereinigung gehört die Wetterwarte zum Deutschen Wetterdienst (DWD).
Quellen: Bad Sachsa [4] Reinboth, Fritz [19] Hebestreit, W. [24] Kuhlbrodt, P. [30] Bornemann, M. [31] Boehm, Ralph [32] Hallbauer, Richard [33] Möller, Horst [39] Lüke, Gerhard [60} Reichardt, Rud. [61] |
Aktualisiert ( Freitag, den 16. August 2019 um 07:43 Uhr ) |