Das Brauereiwesen in Bad Sachsa 1752 gab sich der Verein der 72 brauberechtigten Bürger in Sachsa eine neue Satzung mit einem Braudirektorium an der Spitze. 1833 gehörten diesem folgende Bürger an: Stecher, Euling, Lautenbach, Steinicke und Picht. Die Aufgaben waren: 1 die durch Los bestimmte Reihenfolge des Brauens einzuhalten 2 beim Magistrat Anträge auf die Erhöhung oder Herabsetzung der Getreidepreise zu stellen, somit auch den Bierpreis festzulegen. Damit sollte den Erzeugern und Verbrauchern gleichermaßen gerecht werden. Die technische Leitung hatte Braumeister Seidenstücker. Ihm zur Seite stand die Braumagd Witwe Wentzel. Es wurde besonders darauf geachtet, dass die Zutaten in gehöriger Menge und Güte verwendet wurden.. Von jedem fertig gebrauten Bier wurde eine Probe genommen und verwahrt. Dann durfte das Bier verkauft werden. Hätte man das Bier nachträglich verdünnt, hätte es mit der Probe verglichen werden können. 1831 gibt es eine Aufstellung, aus dem der Überschuss des „Reihebieres“ erkennbar ist. Die Ausgaben für: Weizen, Gerste, Brauabgabesteuer, Beköstigung und Braulohn, Holz, Öl, Gewerbesteuer (!), Brauschoß, Hefe, Botenlohn, Hopfen, Schroten, Malzrösten, Salz, Böttchergeld, Braulos = 114 Reichsthaler, 28 Groschen, 9 Pfennig Einnahmen für 56 Tonnen Bier:
je Tonne 2 Reichsthaler, 2 Groschen, 6 Pfennig somit gesamt 116 Reichsthaler, 20 Groschen, dazu für Treber und Konvent (Dünnbier) = 1 Reichsthaler, 10 Groschen, zusammen 118 Reichsthaler. Als Verkaufspreis wurden festgesetzt: für 1 Quart = 1,15 ltr 8 Pfennig, für 1 Tonne zu 100 Quart 2 Reichsthaler, 6 Groschen und 8 Pfennig.
Geschichte der Brauer - Familie Kellneraus Bad SachsaBrauerei Sachsenstein1752 In Sachsa gibt es nun einen Verein mit 72 brauberechtigten Bürgern, dessen Existenz im Verlauf der Geschichte noch eine Rolle spielen wird. 1791 Am 01. Mai wird Heinrich Friedrich Wilhelm Kellner im Kloster Walkenried geboren. 1793 Dorothea Caroline Friedrichs wird in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni in Gratzungen geboren, spätere Frau von Heinrich Friedrich Wilhelm Kellner. 1823 Heinrich Friedrich Wilhelm Kellner siedelt nach Sachsa über und kauft sich hier an. 1824 Heinrich Friedrich Wilhelm Kellner heiratet am 28. Januar Dorothea Caroline Friedrichs. In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober wird deren Tochter Ida Eilati geboren. 1829 Am 26. September wird der Sohn von Heinrich Friedrich Wilhelm Kellner und dessen Frau Dorothea Caroline geboren und am 26. Oktober auf den Namen Heinrich Carl Robert getauft. 1833 Seit dem 19. September wird von der Familie Kellner Bier gebraut. Der Sattlermeister Wilhelm Kellner erhält die Genehmigung, in der Marktstraße 49 „Gasthaus Zur Krone“ Bier zu brauen. In dem dahinter liegenden Gehöft war früher eine Färberei untergebracht, somit musste der Maurermeister Gottfried Kälz nur geringe bauliche Veränderungen vornehmen. Die Brauerei wird als Kesselbrauerei betrieben (siehe Beitrag über Verein der brauberechtigten Bürger). 1853 Am 04. August verstirbt Dorothea Caroline Kellner, geb. Friedrichs. 1857 Am 23. Januar übergibt Wilhelm Kellner sen. seinem Sohn Wilhelm die Brauerei in der Marktstraße 49, nachdem dieser das Brauhandwerk erlernt hat. 1862 Am 15. Juli verstirbt Ida Eilati Kellner in Wieda. Am 28. Dezember heiratet Robert Kellner Marie Auguste Karoline Reinhardt aus Sachsa. 1867 Am 14. August wird Wilhelm Robert als Sohn von Robert Kellner und seiner Frau Marie Auguste Karoline in Sachsa geboren. 1869 Am 28. Januar wird Karl Friedrich Ferd. Wilhelm als 2. Sohn von Robert Kellner und seiner Frau Marie Auguste Karoline in Sachsa geboren. 1870 Als 3. Sohn von Robert Kellner und seiner Frau Marie Auguste Karoline wird Friedrich Adolph am 27. Oktober in Sachsa geboren. 1875 Am 09. Oktober stirbt Heinrich Friedrich Wilhelm Kellner. 1890 Heinrich Carl Robert stirbt im Alter von 61 Jahren an Schlaganfall und Gehirnblutung. 1893 Friedrich Adolph stirbt am 25. Juli im Alter von nur 23 Jahren. 1897 Wilhelm und sein Bruder Robert Kellner beginnen in der Walkenrieder Straße, Ecke Sachsensteinstraße, eine neue Brauerei aufzubauen. Die starken Wände des Eiskellers werden aus Steinen der Klosterruine in Walkenried errichtet. 1899 Bis zu diesem Jahr wird der Braubetrieb in der Marktstraße 49 weitergeführt. 1905 Die Anlagen der Brauerei Walkenrieder Straße, Ecke Sachsensteinstraße werden bedeutend erweitert und mit modernen Maschinen versehen. 1936 Am 23. November verstirbt Marie Auguste Karoline Kellner. 1945 Nach dem Krieg endet die Brautätigkeit. Der letzte männliche Erbe Fritz Kellner, Sohn von Robert und Bertha Kellner kehrt aus Stalingrad nicht zurück. Es leben noch Bertha Kellner, ihre Tochter Bertha Kleemann geb. Kellner und die Enkelin Gudrun Kellner.
1949 Die ehemalige Brauerei in der Sachsensteinstraße wird als Brauerei-Niederlage der Städtischen Brauerei zu Göttingen einer neuen Nutzung zugeführt. 1957 Am 21. September feiert Bertha Kellner ihren 80. Geburtstag. Zu diesem Zeitpunkt existiert das „Gasthaus Zur Krone“ als altdeutsche Gaststätte, auf dem Hinterhof die Baustoffhandlung Schmidt als Pächter, in Wieda das Gasthaus „Zur Erholung“.
Zum Teil entnommen dem Göttinger Tageblatt / Bad Sachsaer Nachrichten vom 21/22. September 1957 neu zusammengestellt von Horst Möller – Goethestraße 12 – 37441 Bad Sachsa E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
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